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Offener Brief an die Eltern unserer Kids . . .

Als Vereinsvorsitzender habe ich sehr viele unterschiedliche Aufgaben für unseren Verein zu erledigen. Da gibt es Gutes und auch weniger Erfreuliches. Eine der schlimmsten und schmerzhaftesten Erfahrungen mache ich aber, wenn ich die Kündigung einer unserer jungen Schützlinge bearbeiten muss.Natürlich befrage ich dann die Eltern und auch den jungen Sportler oder die Sportlerin nach dem Grund für einen solchen Entschluss.Als Antwort bekomme ich manchmal objektive Gründe (z.B. Umzug der Eltern in eine andere Stadt) genannt. Das ist zwar bedauerlich, aber nicht zu ändern und soll auch nicht Thema dieses Briefes sein.

Viel mehr beschäftigt mich die Vorstellung mancher Eltern, was unser Verein im Vergleich zu anderen Vereinen in der Lage ist, zu vollbringen und zu leisten.
Es gibt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Vereine, welche wirklich hochklassige Mannschaften im Wettkampfbetrieb haben. Nun sollte man sich fragen: Wie machen die das? Wie erreichen die ihre hochgesteckten Ziele?
Um dies zu ergründen, muss man die sportliche Entwicklung eines Kindes von Anfang an betrachten.
Es geht in der Ballschule los: Erst noch ganz spielerisch, aber schon mit dem zaghaften Erlernen erster Handballtechniken verbunden. Als nächste Stufe kommen die Minis, also die F-Jugend. In diesem Altersbereich werden schon recht fundiert die Grundlagen für die weitere Entwicklung als mögliches Handballtalent gelegt und auch gefördert. All dies wird in der E-Jugend noch vertieft und mit dem Erlernen erweiterter Handballelemente unterlegt.
Nun kommen wir zum Knackpunkt, zu dem Moment, wo sich langsam abzeichnet, ob das Kind mehr oder weniger talentiert für den Handballsport ist – wir sind in der D-Jugend angekommen.
Bis zu diesem Punkt räumen unsere Kids alle Pokale ab, gewinnen viele Vergleichswettkämpfe mit Mannschaften aus benachbarten Vereinen. Halten also problemlos das Leistungsniveau mit oder bestimmen es sogar.
Und jetzt kommt das Böse für unsere Teams – andere Vereine werben damit, dass die bei ihnen trainierende Kinder „Weltmeister“ werden, dass nur bei ihnen aus talentierten Kids etwas werden kann und es gibt leider immer wieder Eltern, welche auf solche leeren „Versprechungen“ hereinfallen.
Die Konsequenz daraus ist: Sie werben die talentiertesten Kinder aus unserem Verein ab und lassen sie in ihrem Verein weiter trainieren.
Nun brauchen wir uns nichts vormachen – die Trainer können noch so gut und engagiert sein – mitentscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist und bleibt schon die Frage des Talents des jeweiligen Kindes.
Wenn nun die talentiertesten Kinder in einem dieser Vereine trainiert werden, liegt auch dort der sportliche Erfolg förmlich auf der Hand und dies ist auch überhaupt nicht verwunderlich. Dieser Erfolg würde sich auch in jedem anderen Verein einstellen, selbstverständlich auch in unserem Verein – wenn, wenn die Eltern sich nicht von mehr oder weniger fadenscheinigen Versprechen blenden und ihre Kinder in unserem Verein weiter trainieren lassen würden.
Entscheidend für die Qualität einer Mannschaft ist und bleibt das Verhältnis von talentierten und weniger talentierten Teamplayern.

Nun etwas, was ich Ihnen zum Nachdenken mit auf den Weg geben möchte.
Die Grundlagenarbeit unserer Trainer von der Ballschule bis zur D-Jugend stellt ein enormes Arbeitspensum dar, was auch mit ungeheurem Engagement und großem zeitlichem Aufwand für unsere Trainerteams verbunden ist. Nicht zuletzt bedarf es auch erheblicher finanzieller Mittel vom Verein, die Kinder bis zu diesem Leistungsstand zu trainieren. Mittel, die mit dem Mitgliedsbeitrag bei Weitem nicht abzudecken sind.
Ziel unserer Trainingsbemühungen ist es, neben dem, dass die Kinder sich charakterlich zu leistungs- und selbstbewussten jungen Menschen entwickeln, natürlich die Ausbildung zu jungen Handballern, welche zum späteren Zeitpunkt die Erwachsenenmannschaften personell verstärken sollen.
Von der Qualität der Erwachsenenmannschaften hängt für jeden im Verein sehr viel ab, vielleicht sogar Alles. Der Grund: Über die Erwachsenenteams organisiert sich das Sponsoring des Vereins und je besser die Teams, desto günstigere Bedingungen bestehen für das Sponsoring.
Sponsoring ist existenziell wichtig für den Verein und mit Sicherheit nicht nur als „nützliche Zugabe“ zu betrachten. Ohne unsere vielen und sehr guten Sponsoren, welche uns seit Jahren bereits dankenswerter Weise unterstützen, wäre ein Trainings- und Wettkampfbetrieb überhaupt nicht realisierbar – es ginge Garnichts.
Gegenwärtig gibt es noch keinen Grund zur Beunruhigung. Die Vereinsorganisation funktioniert tadellos und der Verein hat auch ein solides wirtschaftliches Fundament. Damit dies aber auch alles weiterhin so bleibt, ist es wichtig, dass Sie die Zusammenhänge der Vereinsarbeit erfahren und auch möglichst bei Ihrer Entscheidungsfindung mit einbeziehen.
Denn, das alles funktioniert nur, wenn unsere Kinder und Jugendlichen bei den Erwachsenenmannschaften auch „ankommen“ und dies geschieht nur dann, wenn Sie, werte Eltern, sich nicht von irgendwelchen Versprechungen anderer Vereine blenden lassen und ihren Kindern und auch uns die Chance geben, den einmal eingeschlagenen Weg beim VfB 1999 Bischofswerda auch zu Ende gehen zu dürfen.

Hans-Georg Burkhardt
Vereinsvorsitzender
VfB 1999 Bischofswerda

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